Bild mit vier weiblichen Jugendlichen

So leben junge Flüchtlinge in Deutschland

JMDs informieren zum Thema junge Flüchtlinge beim Tag der offenen Tür im Jugendministerium.

Wenn die Bundesministerien in Berlin ihre Pforten öffnen, ist das Interesse groß. Fast 100.000 Menschen kamen am 28. und 29. August 2016 zum Tag der offenen Tür. Die JMDs präsentierten sich im Jugendministerium zum Thema junge Flüchtlinge, mit einer Ausstellung, einem Infostand und einem Quiz.

Viel Interesse zum Thema Flüchtlinge

Hunderte BesucherInnen passieren an den zwei Tagen den Stand der Jugendmigrationsdienste. In diesem Jahr präsentieren sich die JMDs mit dem Schwerpunkt junge Flüchtlinge. Viele Gäste bleiben am Stand bei den Mustern der Aufenthaltspapiere stehen. BüMA, Aufenthaltsgestattung, Ankunftsnachweis, Duldung – wo ist denn da der Unterschied? Die JMD-MitarbeiterInnen erklären die Aufenthaltsdokumente und wie diese über den Zugang zu Arbeit, zum Wohnen oder Arztbesuch für die jungen Menschen bestimmen. „So sieht also eine Duldung aus, ist mal interessant zu sehen“, kommentiert ein Ehepaar aus dem südlichen Brandenburg.

Abb.1 Reger Austausch am JMD Infostand

Taha und sein Bruder Sif kennen sich dagegen mit diesen Papieren aus. Als die zwei jungen Männer aus Syrien im Oktober 2015 zum ersten Mal in den JMD in Eberswalde kamen, erinnert sich der 18-jährige Taha, hatte er vor allem ein Anliegen: „Ich wollte wissen, wo ich mein Abitur machen kann“. JMD-Mitarbeiterin Christiane Goldschmidt vermittelte einen Platz in der Abendschule in Eberswalde. Taha steht am Stand von jmd2start beim Tag der offenen Tür im Jugendministerium in Berlin. Gerade berichtet er einer jungen Frau von seinen ersten Schritten in Deutschland. Die junge Frau nickt anerkennend und fragt. „Wie ist das mit den Papieren?“ Sie zeigt auf das Muster einer „Aufenthaltsgestattung“. Taha hat bereits eine Aufenthaltserlaubnis und kann damit viele Angebote nutzen. Dass es bei anderen jungen Flüchtlingen nicht so reibungslos verläuft, weiß er aus eigener Erfahrung. In seinem neuen Wohnort Eberswalde, 50 km nördlich von Berlin, engagiert er sich im Verein „Kontakt“ und übersetzt für andere junge Flüchtlinge, z.B. bei der Begleitung zu Behörden.

Mit Bildern neue Perspektiven schaffen

Ähnlich viel Anlass zu Gesprächen bietet die Ausstellung „Flüchtling – Flucht – Zuflucht“ des Jugendmigrationsdienstes Köln (IB) im Nebenraum. Sieben von den über 30 Fotografien werden hier gezeigt. Sie illustrieren jeweils die Geschichte eines Menschen, die der JMD in den vergangenen Jahren begleitet hat. Grünes Hügelland mit Nebelschwaden, der Blick aus einem Raum mit zerbrochenen Scheiben auf die Straße,  ein Zugwaggon mit wehender Gardine. Fotograf Sven Schmitz und JMD-Mitarbeiterin Mo Leyendeckers wissen, wie sehr die Ausstellung die BetrachterInnen bewegt und stehen für Gespräche bereit.  Statt Zahlen geht es um Geschichten und Menschlichkeit. Die großformatigen Bilder mit den einfachen und ästhetischen Motiven bieten neue Perspektiven auf das Thema.

Abb. 2 Die Ausstellung „Flüchtling – Flucht – Zuflucht“ des Jugendmigrationsdienstes Köln

Auch für die jüngeren BesucherInnen haben die JMDs beim Tag der offenen Tür etwas im Angebot. In der Sommersonne im Innenhof lockt das interkulturelle Quiz zum Raten und Gewinnen. Per Würfeln und beantworteter Frage bewegen sie sich über die 20 Spielfelder ins  Ziel. Als Preis winken bunte Tanztücher mit Pailletten - Anreiz genug, bei den Antworten genau zu überlegen.

Mittel gegen Unwissenheit

Am Ende des Wochenendes sind viele JMD-Infomaterialien verteilt. Und es wurden neue Bilder und Geschichten vermittelt. Taha und sein Bruder wollen auch weiterhin über die Situation in Syrien sprechen. Taha hat bereits vor Schulklassen berichtet. „Die Schülerinnen und Schüler wussten meist gar nichts von Syrien und dachten, da ist alles nur Wüste.“ Diese Bilder will Taha durch seine Vorträge erweitern. Seine Botschaft: Informieren und miteinander ins Gespräch kommen – ein gutes Mittel gegen Unwissenheit und Vorurteile.

 

Autorin: Hanna Zängerling, jmd2start

Fotos: Servicebüro Jugendmigrationsdienste