Bild mit vier weiblichen Jugendlichen

Der Jugendmigrationsdienst Hannover

Der Jugendmigrationsdienst Hannover

Etwa die Hälfte der Zuwanderer, die beim Jugendmigrationsdienst in Trägerschaft der AWO Hannover Beratung suchen, sind Familienangehörige. Der JMD verfolgt deshalb einen familienbezogenen Ansatz. Das gelingt vor allem durch die Zusammenarbeit mit der Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte, MBE. Der enge Kontakt ermöglicht eine themenübergreifende Sichtweise und eine Beratung, die letztlich der Situation des gesamten Familiennetzwerkes Rechnung trägt. 

 

Das Team des JMD Hannovers

Überhaupt spielt das Netzwerk, in das der JMD eingebunden ist, eine große Rolle. Kooperationen gibt es mit anderen Integrationskursträgern, Bildungsvereinen, VHS und anderen Institutionen. Gut vernetzt ist der AWO-JMD zudem mit den beiden weiteren Jugendmigrationsdiensten in Hannover, der Bildungsberatung Garantiefond Hochschule der Caritas und rund zehn regionalen Pro-Aktiv-Centern.

Der JMD Hannover begleitet jährlich etwa 250 Migrantinnen und Migranten zwischen 12 und 27 Jahren, davon rund 80 mit Hilfe des intensiven Case Managements.

 

Ziele und Methoden

Wer Unterstützung leisten will, darf seinen Schützlingen nicht einfach etwas vorsetzen, sondern muss erst einmal herauskriegen, was der andere braucht. So sehen es die Mitarbeitenden des Jugendmigrationsdienstes Hannover. Jugendliche werden hier erst einmal befragt. Und zwar nicht nach ihren Schwächen und Problemen, sondern nach ihren Stärken. „Wir machen ressourcenorientierte, persönliche Angebote“, erklärt JMD-Mitarbeiter Sigurd Rohloff. „Wir schauen zunächst, was für Talente, Interessen und Fähigkeiten jemand hat. Dann überlegen wir, welche unserer Gruppenangebote für den jungen Mensch hilfreich sein könnten oder vermitteln ein passendes Angebot im Netzwerk.“ 

 

Die Theatergruppe des JMD Hannover


Jugendliche mit Schauspielbegeisterung kommen so zur Theaterproduktion der Jugendkirche Hannover. Hier stehen Migrantinnen und Migranten zusammen mit deutschen Jugendlichen auf der Bühne. Sie entwickeln Rollen und wagen gemeinsam den Schritt ins Rampenlicht. Am Ende steht für die Jugendlichen nicht nur der Bühnenerfolg, sondern auch neues Selbstvertrauen. Natürlich bietet der JMD auch eigene Gruppenangebote, wie Orientierungskurse, in dem berufliche Ziele der Jugendlichen ausgelotet werden, spezielle Angebote für junge Mütter oder eine Computergruppe.

 

Fallbeispiel

Leroy, 26, kam aus Jamaika nach Hannover. Für ihn war eine erlebnispädagogische Exkursion nach Hamburg eine prägende Erfahrung. "Sich einmal nicht mit Formularen zu beschäftigen, sondern mit den Freunden aus dem Integrationskurs auf Entdeckungsreise zu gehen, das war etwas Besonders und hat großen Spaß gemacht.“ Ansonsten nutzt Leroy vor allem den Sprachförderkurs und das Beratungsangebot beim JMD. 

Seit drei Jahren lebt Leroy in Hannover. „Am Anfang hatte ich große Schwierigkeiten mit der Sprache. Aber jetzt wird es immer besser“, erzählt er mit leichtem Akzent. Auch mit Formularen, die er nicht auszufüllen vermochte, kam er immer wieder zum JMD. „Davon gibt es eine Menge. Deutschland ist wirklich ein Papierland. Hier gibt es für alles Formulare. Als ich hierher gekommen bin, musste ich bestimmt 1.000 Mal meinen Namen schreiben.“

Zurzeit kreisen seine Fragen vor allem um die Suche nach einem Ausbildungsplatz. „Ich habe verschiedene Interessen. Da ist es sehr schwer, sich zu entscheiden. Deshalb suche ich gleichzeitig nach einer Lehrstelle als Koch oder als Tanzlehrer.“ 

 

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