Bild mit vier weiblichen Jugendlichen

Diakonisches Werk: Lebenshilfe für Migranten

Bad Oldesloe - Wechsel in der Trägerschaft des Diakonischen Werkes:
Eine gemeinnützige Gesellschaft löste den Kirchenkreis Segeberg ab.

Zur Zeit kommen die meisten Zuwanderer aus der Türkei, der russischen Förderation, dem Irak, dem Kosovo, Togo, Afghanistan oder Syrien in den Kreis Stormarn. Insgesamt leben bereits 9151 Migrantinnen und Migranten aus unzähligen Ländern im Kreis Stormarn.

Im Norden des Kreises sorgt das Diakonische Werk, bis vor kurzem in Trägerschaft des Kirchenkreises Segeberg, für eine Unterstützung der Migranten auf ihrem neuen Lebensweg. Mit Beratung, Sprachkursen, Gewaltprävention, Kultur- und Kinderveranstaltungen.

Voriges Jahr nahmen 417 Migranten insgesamt 2291 Beratungen in Anspruch, so Diakonin Barbara Schleth, Leiterin im Jugendmigrationsdienst. Obwohl die meisten der Hilfesuchenden aus Bad Oldesloe kommen, gibt es von der Kreisstadt bisher keine finanzielle Unterstützung - lediglich einen Zuschuss für die Jugendarbeit.

Gefördert wird die Beratungsstelle von Bund, Land, Kreis, den Ämtern Nordstormarn und Oldesloe-Land.

Die Arbeit der vier hauptamtlichen Kräfte, zehn Honorarkräfte und 28 Ehrenamtlichen wirke sich auch gesellschaftlich aus, so Schleth und nennt als Beispiel das dreijährige Bundes-Gewaltpräventionsprojekt "Stark ohne Gewalt", für das Bad Oldesloe als einer von drei Standorten in Schleswig-Holstein den Zuschlag erhielt.

Zwei Jahre schon vermittelt Katharina Stolfa jungen Sprachschülern zwischen 16 und 27 Jahren ethische Prinzipien und diskutiert über Gewalterfahrungen. Im vergangenen Jahr nahmen mehr als 1000 junge Zuwanderer an ihren Seminaren teil. Anders als hier hat die Gewaltbereitschaft in den Herkunftsländern der jungen Leute oft eine gesellschaftliche Akzeptanz. In den Kursen mit Rollenspielen wird versucht, die jungen Migranten für das Empfinden von Gewalt zu sensibilisieren - ein Schlüssel für ihr neues Leben.

Auch den Zuschlag für die vom Bund bezahlten Beratungen nach dem neuen Zuwanderungsgesetz konnte die Oldesloer Migrationssozialarbeit für Stormarn erhalten. Mit der Methode "Case Management" wird versucht, komplexe Probleme zu lösen: Konflikte in der Beziehung, kombiniert mit Arbeitslosigkeit, Drogen- oder Gewaltproblematik, fehlender Wohnraum.

Seit zwei Wochen führt Ulla Tesdorpf diese Erst-Beratung durch.

Innerhalb der ersten drei Jahre ist die Erstberatung für die Zugereisten zuständig, danach Kirstin Schwarz-Klatt in der Migrationssozialberatung. Sie erstellt Förderpläne für eine Integration und kümmert sich zudem um Flüchtlingsprobleme. Von den acht Anträgen, die sie voriges Jahr an die Härtefallkommission schickte, wurden sechs für Einzelpersonen und Familien positiv beschieden. Mittlerweile 29 deutsche Sprachpaten kümmern sich darum, dass die neue Sprache auch nach dem Sprachkurs weitertrainiert wird.

Durch die Fusion der beiden diakonischen Werke der Kirchenkreise Segeberg und Plön ist jetzt eine gemeinnützige Gesellschaft als Träger entstanden. Neuer Geschäftsführer des Diakonischen Werkes ist Michael Steenbuck.

(Kieler Nachrichten vom 22.7.2007)

http://www.kn-online.de/artikel/1908816