Bild mit vier weiblichen Jugendlichen

Immer mehr Zugewanderte aus der Türkei nehmen die deutsche Staatsbürgerschaft an

Düsseldorf, 30.03.2005 Das Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Nordrhein-Westfalen teilt mit:
Immer mehr türkische Zuwanderinnen und Zuwanderer nehmen die deutsche Staatsbürgerschaft an. Bis heute haben sich mehr als ein Drittel der in Nordrhein-Westfalen lebenden türkischstämmigen Erwachsenen – rund 230.000 – einbürgern lassen. Ihre Zahl wird weiter steigen, da rund 22 Prozent der in NRW lebenden Türken ihre Einbürgerung fest planen und noch einmal sechs Prozent diese bereits beantragt haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage unter 1.000 Türkinnen und Türken, die das Essener „Zentrum für Türkeistudien“ im Auftrag des nordrhein-westfälischen Sozialministeriums durchgeführt hat.
„Die türkischen Zuwanderinnen und Zuwanderer sind längst Teil unserer Gesellschaft geworden“, sagte NRW-Sozialministerin Birgit Fischer heute (30. März 2005) in Düsseldorf anlässlich der Vorstellung der aktuellen Befragung türkischstämmiger Migrantinnen und Migranten in Nordrhein-Westfalen’. „Die Mehrzahl der Befragten will für immer in Deutschland bleiben, nur ein Drittel plant eine Rückkehr in die Türkei.“
Einige Ergebnisse der repräsentativen Befragung, die das „Zentrum für Türkeistudien“ im Herbst 2004 durchgeführt hat:
  • Kulturelle Identität: Zwei Drittel der Befragten leben länger als 20 Jahre in Deutschland, ein Viertel ist hier geboren und ein weiteres Viertel reiste als Kind nach. 92,3 Prozent der türkischen Frauen und 89,6 Prozent der türkischen Männer fühlen sich in Deutschland „eigentlich sehr wohl“. Immerhin drei Viertel der Befragten (73,6%) bestätigten, dass sie deutsche und türkische Lebensweisen ohne Probleme miteinander vereinbaren können. Knapp die Hälfte (54,2%) von ihnen halten sich für den Deutschen „ziemlich ähnlich“. Allerdings fühlen sich auch 42,8% der befragten türkischstämmigen Zuwanderer „manchmal heimatlos“ und wissen mitunter nicht recht, „wohin sie gehören“.
  • Gesellschaftliche Integration: Mehr als 90 Prozent der türkischen Migrantinnen und Migranten haben privat oder beruflich Kontakt zu Deutschen, bei den jungen Türkinnen und Türken liegt diese Quote bei annähernd 100 Prozent. Abschottung ist die Ausnahme – acht Prozent der Befragten gaben an, über keinen Kontakt zu Deutschen zu verfügen.
  • Deutschkenntnisse: Drei Viertel der Unter-30-Jährigen bezeichnen ihre Deutschkenntnisse als „gut“, bei den 30- bis 44-Jährigen sinkt diese Quote auf knapp unter 50 Prozent. Familiensprache ist zu Hause zu zwei Dritteln Türkisch, in rund 15 Prozent der Haushalte wird ein Mix aus Türkisch und Deutsch gesprochen, in noch einmal acht Prozent der Familien nur Deutsch.
  • Mitgliedschaft in Verbänden und Vereinen: Ein Drittel der befragten türkischen Zuwanderer ist in deutschen Organisationen aktiv – insbesondere bei Gewerkschaften und in Sportvereinen. Ein weiteres Drittel ist eine Mitgliedschaft sowohl in türkischen als auch deutschen Vereinen eingegangen, ebenfalls ein Drittel ausschließlich in türkischen Organisationen.
  • Bildung und Einkommen: Etwa die Hälfte der in Deutschland lebenden erwachsenen Türken hat das deutsche Schulsystem durchlaufen. Die Zahl der qualifizierten Schul- und Berufsabschlüsse unter jungen Türkinnen und Türken steigt. Insgesamt haben türkische Familien jedoch aufgrund der höheren Arbeitslosenquote und der geringeren Erwerbsbeteiligung von Frauen im Vergleich zu Deutschen ein deutlich geringeres Haushaltseinkommen. 
Interessierte Bürgerinnen und Bürger erhalten eine kostenlose Kurzfassung der Untersuchung beim Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Nordrhein-Westfalen, Broschürenstelle, 40190 Düsseldorf.