Bild mit vier weiblichen Jugendlichen

JMD apply: Jugendmigrationsdienste vermitteln mit App Bewerbungswissen in spielerischer Form

In einer Online-Release-Veranstaltung am 06.12.2022 wurde das Angebot der Jugendmigrationsdienste (JMD) um das digitale Tool „JMD apply“ erweitert. Die hybride App wurde vom Projekt JMD digital entwickelt. Sie verschafft jungen Zugewanderten durch den Einsatz von Comic und Gamification einen spielerischen Zugang zum Bewerbungsprozess in Deutschland und stellt für JMD-Beratende ein nützliches Werkzeug dar.

Die Anwendung „JMD apply“ ist auf verschiedenen Betriebssystemen verfügbar.

Die JMD-Mitarbeitenden waren gespannt darauf, das innovative Tool kennenzulernen. Rund 170 von ihnen nahmen an der Release-Veranstaltung teil. In seinem Grußwort dankte Hans Steimle, Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit, all denjenigen, die „großartige Arbeit“ zur Verwirklichung der hybriden App geleistet hätten. Er verwies auf das Ziel des Projekts JMD digital, die Zugangsmöglichkeiten zur Zielgruppe der Jugendmigrationsdienste auf digitale Räume auszuweiten. „Es ist ‚nicht nur‘ eine App, die an Bewerbungsprozesse heranführt, sondern sie vermittelt weitergehende Informationen“, so Steimle.

JMD apply ist die erste App der Jugendmigrationsdienste. Eineinhalb Jahre hat ein JMD apply Entwickler*innen-Team aus fünf JMD-Mitarbeitenden daran gearbeitet, von der inhaltlich-pädagogischen Vorarbeit bis hin zur Entwicklung. Die Zielgruppe der App wurde von vornherein einbezogen. „Wir haben einen partizipativen Design-Workshop mit der Zielgruppe durchgeführt und uns gemeinsam mit dem App-Projekt auseinandergesetzt. Dabei sind Ideen entstanden, wie die App inhaltlich aussehen und wie der Name der App lauten soll. Die Bezeichnung JMD apply war also eine Idee der Zielgruppe aus dem Workshop“, erläutert Janina Bartsch vom Entwickler*innen-Team.
 


Es war ein langer Prozess bis zur App, der gründlich vorbereitet werden musste.
 

Themensuche für die Spielsimulation in der App

Auch abgesehen von diesem Workshop war das Team informell im Gespräch mit JMD-Mitarbeitenden und -Ratsuchenden an unterschiedlichen Standorten. Dabei fragte es unter anderem nach typischen Situationen der Zielgruppen, deren technische Verfügbarkeit sowie den meistgenutzten digitalen Geräten. „Diese Gespräche haben uns bei der Themenfindung geholfen“, so Bartsch weiter.

So wurde für die App das Thema „Bewerbungsverfahren“ festgelegt, das in Form eines Spiels behandelt wird. „Viele Vorschläge drehten sich um dieses Thema. Es ist ein wichtiger Aspekt der JMD-Arbeit und ein umfangreiches, sowie komplexes Thema“, begründet Maik Dreßler aus dem Entwickler*innen-Team der App.

Die berufliche Integration ist tatsächlich ein Dauerbrenner in der Beratungsarbeit der JMD. Junge Menschen, die neu in Deutschland sind, benötigen Orientierung im Bewerbungsprozess und wenden sich an die JMD. Das Spiel von JMD apply richtet sich an junge Menschen, die auf der Suche nach Praktikum, Ausbildung oder Arbeit sind. Es ermöglicht den Ratsuchenden, den Bewerbungsprozess in Deutschland im Ganzen zu erleben und zu erfahren. Mit einer selbst erstellten Spielfigur trifft die spielende Person Entscheidungen in einer spannenden Comic-Story und spielt dabei verschiedene Mini-Games. So lernt sie die verschiedenen Bewerbungsunterlagen kennen und erhält nützliche Tipps zur Vorbereitung eines Bewerbungsgesprächs. Auch für die JMD-Beratenden stellt JMD apply ein nützliches Werkzeug in der Beratung dar.


Bei der Release-Veranstaltung tauchte das Entwickler*innen-Team mit Teilnehmenden in die App ein.
 

Spiel und Information treffen aufeinander

Es mag für manche überraschend klingen, aber es ist eine durchaus übliche Strategie, Inhalte über Spiele herzuleiten. Gerade im sozialpädagogischen Bereich ist das Spiel ein gutes Mittel zum Zweck, wie Clemens Petzold von der Agentur Kastanie Eins erklärt, die dem Entwickler*innen-Team von JMD apply bei der Entwicklung der App zur Seite stand. „Spiele sind Lernmaschinen. Bevor ich ein Spiel spielen kann, muss ich mich mit den Regeln des Spiels vertraut machen, und dadurch wird das erste Wissen bereits vermittelt“, führt er aus.  Außerdem böten Spiele immer feste Strukturen mit konkreten Aufgaben und einem konkreten Ziel an. Deswegen müsse man klar definieren, was man erreichen will. „Der spielerische Weg bietet also die perfekte Nahrung, immer weiter Wissen zu akkumulieren und sich damit weiterzuentwickeln“, so Petzold.

Das Thema „Bewerbungsverfahren“, das in der App behandelt wird, umfasst unterschiedliche Bereiche. Bei der Release-Veranstaltung konnten die Teilnehmenden einen Blick auf einige davon werfen. So konnten sie die Bereiche „Anschreiben“ sowie „Bewerbungsgespräch“ eingängig betrachten, für die Anleitungen zu unterschiedlichen Etappen zur Verfügung stehen. Bei der Simulation der Bewerbungsgespräche wurden verschiedenste Aspekte berücksichtigt, etwa auch Kultursensibilitäten. „Unterschiedliche Situationen werden dabei mitgedacht, wie zum Beispiel Fälle, in denen man bei der Begrüßung aus bestimmten Gründen die Hand nicht geben will, und wie man dann mit der Gesprächsperson umgeht“, klärt Lasse Koop vom Entwickler*innen-Team auf, der durch die Nutzung der App führte.


Die App vermittelt Bewerbungsrealität in spielerischer Form.
 

Er stellt aber klar, dass die App nicht alle Anliegen beantworten kann. Deswegen wird „in der App auf die Suchfunktion verwiesen, in der man für eine persönliche Beratung einen naheliegenden JMD auswählen kann“, so Koop.

Die App gibt es in der Ansicht Tablet, Desktop sowie Smartphone. Im Moment wird sie in deutscher Sprache angeboten. Laut dem Entwickler*innen-Team wird sie in den nächsten Monaten in weitere Sprachen umgesetzt.

Die Entwicklung der App JMD apply wurde gefördert vom europäischen Asyl -, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) und dem  Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BAMFSFJ).

Zum Projekt JMD digital
Zum Erklärvideo über die App

Text und Bilder: Servicebüro Jugendmigrationsdienste