Kommunen tauschen sich zu Hilfen für junge Menschen in prekären Wohnsituationen aus
Zentrale Ergebnisse
Der einleitende Fachvortrag gab den Teilnehmenden einen Überblick über den aktuellen Wissensstand in Forschung und Praxis zur Wohnungslosigkeit bei jungen Menschen. Zudem wurden Unterstützungsmöglichkeiten und Mängel im Hilfesystem sowie Beispiele gelingender Praxis aufgezeigt.
Weiterer Austausch fand in drei parallelen Workshops statt:
Im Workshop „Rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit zur Unterstützung von jungen wohnungslosen Menschen“ war Konsens, dass die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Rechtskreisen ein wesentlicher Faktor für eine gelingende soziale Arbeit ist. Durch anonymisierte Fallbesprechungen kann es gelingen, passgenaue Hilfen für die jungen Menschen zu identifizieren und so zielgerichtet zu unterstützen, ohne dass jemand an der Schnittstelle verloren geht. Dabei ist es besonders wichtig, dass eine feste Ansprechpartnerin bzw. ein fester Ansprechpartner für den jungen Menschen zur Verfügung steht.
Im Workshop „Muss ‚Wohnen‘ erlernt werden? Housing First versus Wohnfähigkeitstraining für junge wohnungslose Menschen“ diskutierten die Teilnehmenden zum Spannungsfeld der beiden Ansätze. Einig war man sich, dass je nach Beschaffenheit der Zielgruppe beide Konzepte gute Möglichkeiten zum Weg in die „eigenen vier Wände“ bieten können.
Während „Housing First“ einen niedrigschwelligen Zugang zu Wohnraum bietet und der damit verbundene schnellere Weg zum „Dach über dem Kopf“ ist, profitieren Teilnehmende an Wohnfähigkeitstrainings, wie dem vorgestellte miks – Miet-Kompetenz-Schein, von den verbindlichen Strukturen und dem Austausch mit Menschen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Dieser Erfahrungsaustausch schützt vor Motivationsverlust bei Misserfolgen auf dem Weg zur eigenen Wohnung.
Im Workshop „Prävention von Wohnungslosigkeit durch Kooperationen von kommunalen und freien Trägern“ hielten die Teilnehmenden fest, dass die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Rechtskreisen im Sinne der Jugendberufsagentur und auch weitere Kooperatione mit freien Trägern von besonderer Bedeutung sind. Aufklärung durch Öffentlichkeitsarbeit, Mikroprojekte wie z. B. der Wohnführerschein oder auch die Schaffung von mehr Wohnraum können dabei präventiv unterstützen.
Nach den Workshops stellte ein Vertreter der BA das IT-System zum Datenaustausch in Jugendberufsagenturen „YouConnect“ vor. Mithilfe des Tools wird der Daten- und Informationsaustausch zwischen den Trägern der Grundsicherung für Arbeitssuchende (SGB II), der Arbeitsförderung (SGB III) und der Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII) erleichtert, damit die jungen Menschen passgenau beraten und unterstützt werden können.
In einem Ausblick auf die Förderperiode im ESF+ (2021-2027) stellte das Bundesjugendministerium das neue Konzept „JUGEND STÄRKEN: Brücken in die Eigenständigkeit" vor, dass Mitte 2022 starten soll. Kern des Vorhabens ist die Unterstützung wohnungsloser junger Menschen, die an der Schwelle zur Volljährigkeit Hilfe bei der Persönlichkeitsentwicklung und Verselbstständigung benötigen.
Mehr unter www.jugend-staerken.de