Bild mit vier weiblichen Jugendlichen

Mitarbeiterin des Goethe-Instituts aus der Türkei zu Besuch beim JMD Montabaur

Als Mitarbeiterin beim Goethe-Institut in Istanbul beschränkt sich die Aufgabe von Gülseren Güleryüz nicht nur auf Sprachvermittlung. Zuwandernde nach Deutschland möchten auf ihr Zielland auch praktisch vorbereitet sein. Dabei zählt das Institut auf die Kooperation mit den JMD, wozu auch Hospitanzen in Deutschland gehören. So war Gülseren Güleryüz kürzlich beim JMD Montabaur zu Gast.

Swetlana Glück (rechts) vom JMD Montabaur und Gülseren Güleryüz vom Goethe-Institut Istanbul.

Die Vorbereitung auf das Zielland bezeichnet Güleryüz als „Brücken schlagen“: „Wir wollen nicht, dass unsere Aufgabe mit dem Ende des Sprachkurses fertig ist.“ Junge Menschen werden darüber hinaus in Zusammenarbeit mit den JMD bei ihren Zuwanderungsplänen beraten. Insbesondere brauchen sie neben Deutschkenntnissen Informationen zur praktischen Vorbereitung ihres Lebens vor Ort.

„Dauerbrenner sind Visumsantrag, Blaue Karte, Mitnahme der Familie, Praktika, Ausbildung, Arbeitssuche, Anerkennung von Abschlüssen sowie Arbeitserfahrungen“, so Güleryüz über die am meisten nachgefragten Themen der Beratung. Die Mitarbeitenden des Goethe-Instituts bieten dazu Beratung an, erhalten aber im Rahmen des Kooperationsprojekts „JMD connect“ ihrerseits Unterstützung von den JMD, wenn sie an Grenzen stoßen.

Swetlana Glück, Mitarbeiterin beim JMD Montabaur, weiß eine Menge über genau solche Fragen. „Zum Beispiel hat jemand in der Türkei keine Ausbildung gemacht, aber dafür schon 5 Jahre als Maurer gearbeitet. Kann die Person in Deutschland mit dieser Erfahrung arbeiten?“ Zu solchen Situationen sammeln die JMD in Deutschland Informationen, die sie Güleryüz und ihren Kolleginnen zur Verfügung stellen. Auf Rat der Mitarbeitenden des Goethe-Instituts wenden sich Ratsuchende auch direkt an das Online-Beratungsportal der JMD.

Auf dem aktuellen Stand bleiben

Nicht nur in dringenden Fragen beraten die JMD ihre Kolleginnen und Kollegen in der Türkei. Besprechungen zwischen beiden Einrichtungen erfolgen im Rahmen des Projekts regelmäßig einmal im Monat. „Es gibt immer Fragen, und wir gehen sie gemeinsam durch. So sind sie produktiver und schneller zu klären. Sonst, wenn es akut ist, sind wir per Chat oder E-Mail in Kontakt“, so Glück.


Gülseren Güleryüz im Austausch mit JMD-Kolleginnen und -Kollegen in Montabaur.

Regelmäßigen Austausch sowie Möglichkeiten der Hospitanz weiß Güleryüz vom GoetheInstitut in Istanbul zu schätzen. Sie hat selbst in Deutschland gelebt, bevor sie sich entschloss, in die Türkei zurückzukehren. Seitdem haben sich viele Regeln und Gesetze geändert. „Wir müssen uns immer wieder auf den aktuellen Stand bringen“, erklärt Güleryüz. Vieles wird dabei klarer, wenn durch die Hospitanz vor Ort an praktischen Beispielen gearbeitet werden kann.

Die Beratung beim Goethe-Institut in Istanbul fokussiert vor allem auf Maßnahmen der Vorintegration. Bei Integrationsangelegenheiten muss oft auf die JMD verwiesen werden, insbesondere auf die Online-Beratung „jmd4you.de“. Güleryüz‘ Besuch beim JMD Montabaur soll deshalb auch dazu beitragen, sich persönlich mit Fragen zur Integration vertraut zu machen.

Die Partnerschaft mit dem Goethe-Institut beschränkt sich nicht auf die Türkei. Über „JMD connect“ laufen Kooperationen in weiteren Ländern auf verschiedenen Kontinenten, wie Südostasien, Südosteuropa und Südamerika. Die Mitarbeitenden bei den Partnereinrichtungen im Ausland haben alle gute Deutschkenntnisse. „Manche waren für längere Zeit für ein Studium hier. Andere haben in ihren Ländern studiert und dort Deutsch gelernt. Die Sprache ist deshalb kein Problem. Wir arbeiten auf Deutsch und unsere Besprechungen finden auf Deutsch statt“, so Güleryüz und Glück.

Das Kooperationsprojekt, welches bald endet, wird aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) kofinanziert.

Text und Bilder: Servicebüro Jugendmigrationsdienste