Bild mit vier weiblichen Jugendlichen

Wohnzimmer der Begegnung unter blauem Himmel: Jugendmigrationsdienst feiert Interkulturelle Woche

Ein Open-Air-Wohnzimmer als Ort zum Feiern und Beisammensein: Zur Interkulturellen Woche schuf der JMD Hechingen gemeinsam mit weiteren Akteur*innen einen besonderen Raum der Begegnung. Er war einer von vielen Jugendmigrationsdiensten in ganz Deutschland, die auch in diesem Jahr die Interkulturelle Woche mitgestaltet haben.

Das Organisationsteam des Interkulturellen Wohnzimmers in Hechingen

Hunderte Besucher*innen kamen am Samstag, den 23. September zum „Interkulturellen Wohnzimmer“ auf dem Obertorplatz in Hechingen (Baden-Württemberg). An der Organisation war auch der JMD des Caritasverbands für das Dekanat Zollern e.V. beteiligt, der zudem im Steuerungs- und Organisationsteam der Interkulturellen Woche vertreten war.

Der Plan der Organisator*innen ging auf: Menschen mit und ohne Migrationshintergrund versammelten sich zum gemeinsamen Fest. Unter dem Motto „#Neue Räume” der bundesweiten Interkulturellen Woche schufen Caritas Zollern, Stadt Hechingen und der Arbeitskreis Asyl Hechingen Raum für Begegnung und Austausch auf dem Obertorplatz – dem heimlichen Wahrzeichen der Stadt. Und welcher Raum könnte sich dafür besser eignen als ein Wohnzimmer? Also entstand mitten in Hechingens Oberstadt kurzerhand ein Wohnzimmer mit vielen, teils sogar antiken Möbeln, die das Sozialkaufhaus Domiziel aus Balingen gespendet hatte. Das Fest startete um 16 Uhr mit einem internationalen Angebot an Speisen und verschiedenen Aktionen für kleine und große Besucher*innen.

Vielseitiges Kennenlernen der Kulturen

Egal ob beim Memory, das Vorurteile aufzeigen soll, beim Afrika-Puzzle, das den Kontinent entdecken ließ oder beim Freundschaftsbänder knüpfen: Alle Attraktionen waren darauf ausgelegt, die Menschen der verschiedenen Nationen zusammenzubringen und gemeinsame Begegnungen zu ermöglichen. Doch auch das Kennenlernen der verschiedenen Kulturen war problemlos möglich. Ukrainische, syrische und afrikanische Spezialitäten sorgten für Abwechslung in den Geschmacksnerven der Besucher – oder auch für ein wenig Heimatgefühl bei den Besuchern mit Migrationshintergrund. Und wer die südamerikanische Küche entdecken wollte, hatte mit dem Kochbuch des Aquisito e.V. die Möglichkeit, in die bolivianische Kultur reinzuschmecken.


Ukrainische Spezialitäten am Stand des Arbeitskreis Asyl

Thomas Kern, Integrationsbeauftragter der Stadt und Sabrina Beller vom Jugendmigrationsdienst Hechingen zeigten sich positiv überrascht von der Besucherzahl. Denn dass das Fest so viele Menschen anlockt, hatte man so nicht erwartet. „Bisher fanden die verschiedenen Aktionen zur Integrationsarbeit immer dezentral statt und mit diesem Fest haben wir erstmals eine zentrale Veranstaltung dazu“, erklärte Kern. Und der erste Eindruck stimme „sehr positiv“, ergänzte er.

Wichtiges Instrument, an dem auch Geflüchtete mitwirkten

Auch Almut Petersen, Vorsitzende des Arbeitskreis Asyl Hechingen, der dieses Mal Mitveranstalter war, zeigte sich begeistert. Heute wolle man „miteinander feiern und es sich gut gehen lassen“, so Petersen. Dabei sieht sie die „offenen Räume der Begegnung” als eines der wichtigsten Instrumente. Besonders stolz zeigte sie sich auch über die Vorbereitungen des Interkulturellen Wohnzimmers. Denn auch beim Aufbau und bei der Planung haben die Geflüchteten aktiv mitgeholfen und so zum Erfolg des Festes beigetragen. „Wir wollen das Fest öfters wiederholen, gemeinsam in Hechingen”, erklärte sie zudem auf die Frage nach der Zukunft des Begegnungsfestes.

Tanz bis in den späten Abend

Während der Nachmittag mit dem Programm für Kinder und Familien gepunktet hatte, wurde der Abend mit mehr Stadtfestcharakter ausgestattet. Die Band „Safnama“, die traditionelle Westafrikanische Musik spielte, läutete die Party mit Musik und Tanz ein. Danach folgte die Reggae Band „Saidon Train“, die für die passende Feierstimmung sorgte. Ein bunt gemischtes Publikum feierte und tanzte gemeinsam bis in die späten Abendstunden und die Freude war den Besuchern anzumerken.


Traditionelle westafrikanische Musik der Band Safnama

Hintergrund

Berührungsängste überwinden, neue Nachbar*innen kennenlernen, Vorurteile über Bord werfe: Die Interkulturelle Woche lädt jedes Jahr im September Menschen dazu ein, solidarisches Miteinander auf Augenhöhe zu erleben und zu feiern. Migrationspolitische Themen kommen so aus der Nische in die Öffentlichkeit. Die Interkulturelle Woche besteht aus vielen lokalen Interkulturellen Wochen, die während des Aktionszeitraums überall in Deutschland ins Leben gerufen werden. In mehr als 600 Städten und Gemeinden entstehen mit rund 5.000 Veranstaltungen neue, lebendige Räume der Begegnung. Die Interkulturelle Woche ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie.

Zur Website der Interkulturellen Woche

Mehr über den Jugendmigrationsdienst Hechingen
Text und Bilder: JMD Hechingen/Servicebüro Jugendmigrationsdienste