Bild mit vier weiblichen Jugendlichen

„Die Welt wandelt sich“: Eine Bilanz zum Abschluss von JMD digital

Passenderweise in einer Online-Veranstaltung präsentierte das Team des Modellprojektes JMD digital die Ergebnisse seiner gut zweijährigen Arbeit. Für konkrete Handlungsempfehlungen in Sachen Digitalisierung der Arbeit der Jugendmigrationsdienste und innovative Produkte wie die Bewerbungsapp JMD apply gab es dabei viel Lob. Klar wurde: Die Digitalisierung in den JMD schreitet unaufhaltsam voran. Sie bietet große Möglichkeiten, bringt aber auch Herausforderungen mit sich.

Gleicht die Digitalisierung der JMD-Arbeit manchmal der Erkundung neuer Welten?

Das Modellprojekt JMD digital, das im Dezember 2020 gestartet worden war, läuft im März 2023 aus. Es wurde an 16 Standorten im ländlichen Raum erprobt, die Projektleitung lag beim JMD-Servicebüro in Bonn. Die Aufgabenstellung des Projektes fasste zum Auftakt der Veranstaltung die zuständige Referatsleiterin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), Sabine Schulte Beckhausen, zusammen: „Junge Ratsuchende auch außerhalb von großen Städten besser zu erreichen.“

Mehrheit der JMD liegt im ländlichen Raum

Tatsächlich sind etwa 70 bis 80 Prozent der Jugendmigrationsdienste im ländlichen Raum angesiedelt. Dort sind die Wege zum JMD weiter als in den Städten und digitale Angebote besonders wichtig, um die Ratsuchenden überhaupt zu erreichen. Aber letztlich – das wurde bei der Veranstaltung klar - betreffen die Themen aus JMD digital alle Jugendmigrationsdienste, unabhängig von ihrem Standort.


Die Ergebnisse von JMD digital wurden diskutiert und bekamen positives Feedback.
 

Von neuer App bis Digital Streetwork – das sind die Ergebnisse

Vier Projektteams präsentierten den knapp 100 interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern die Ergebnisse ihrer Arbeit. Da wäre zum einen die Online-Beratung auf jmd4you.de, die einen wichtigen Kanal zwischen den JMD und den Ratsuchenden darstellt. Hier werden regelmäßig JMD-Mitarbeitende geschult und begleitet, um Anfragen von jungen Menschen bearbeiten zu können.

Ein zweites Team stellte die brandneue App JMD apply vor, die Ratsuchende aus der JMD-Zielgruppe in Sachen Bewerbung unterstützen soll. Mit spielerischen Elementen werden den Nutzerinnen und Nutzer dabei verschiedene Aspekte eines Bewerbungsverfahrens nähergebracht. Zu den Hauptaufgaben der JMD-Arbeit gehöre es schließlich, junge Menschen beim Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf zu begleiten, erläuterte das zuständige Team.

Ein weiteres Projektteam hatte sich intensiv mit dem Thema Öffentlichkeitsarbeit auseinandergesetzt. Ein wichtiges Thema war dabei die Nutzung sozialer Medien in den JMD. So rief das Team zum Beispiel eine Social-Media-Sprechstunde ins Leben, um den JMD-Mitarbeitenden die Nutzung von Facebook, Instagram und Co. zu erleichtern. Klar wurde aber auch, dass die verschiedenen JMD-Träger der dienstlichen Nutzung von sozialen Medien unterschiedlich aufgeschlossen gegenüberstehen. Datenschutzbedenken spielen dabei immer wieder eine Rolle.

Und schließlich ging es auch noch um Digital Streetwork. Dabei werden jungen Menschen mit Migrationshintergrund zum Beispiel auf Facebook gezielt Beratungsangebote gemacht. Das Konzept überzeugte: Eine Umfrage unter den Teilnehmenden der Veranstaltung ergab, dass sich viele vorstellen können, künftig Digital Streetwork anzubieten.

Ressourcen Zeit und Technik spielen zentrale Rolle

Immer wieder kam aber bei der Veranstaltung auch die Frage auf, wie zusätzliche digitale Angebote in der JMD-Arbeit zu stemmen seien. Es sei wichtig, dass die Fachkräfte die Zeit und die nötige Technik zur Verfügung hätten, sagte Professor Robert Lehmann von der Technischen Hochschule Nürnberg. Sein Team im Institut für E-Beratung hatte die Arbeit von JMD digital wissenschaftlich begleitet. Mit JMD digital hätten die Jugendmigrationsdienste den Weg der Digitalisierung begonnen. „Sie müssen ihn weitergehen“, appellierte der Wissenschaftler. Die Verschränkung digitaler und analoger Kontakte sei von zentraler Bedeutung.


Zentrale Handlungsempfehlungen erbrachte die wissenschaftliche Begleitung des Projekts.

Zum Abschluss der Veranstaltung lobte Jochen Kramer, Bundestutor beim Internationalen Bund (Freie Trägergruppe), die Ergebnisse von JMD digital als „sehr gut“. Es gebe viele wertvolle Impulse für die JMD-Arbeit. „Es hat aber auch gezeigt, dass wir noch eine Menge zu tun haben.“ Klar sei: „Die Welt wandelt sich und wir stecken mittendrin.“

 

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Text und Fotos: Servicebüro Jugendmigrationsdienste