Bild mit vier weiblichen Jugendlichen

Politischer Besuch im Café „Tür an Tür“ beim JMD-Aktionstag in Augsburg

Die Jugendmigrationsdienste (JMD) haben, wie jedes Jahr zu ihrem bundesweiten Aktionstag, am 15. September das Gespräch mit der Politik in ihren Zuständigkeitsbereichen gesucht. Bundestagsabgeordnete (MdB) Ulrike Bahr (SPD) war zu Gast in Augsburg, auf Einladung der beiden JMD in evangelischer und katholischer Trägerschaft. Im Mittelpunkt des Treffens stand der Austausch mit drei jungen Ratsuchenden, die stellvertretend für viele zugewanderte junge Menschen die Bedeutung der JMD für ihre Lebenssituation darstellten.

MdB Ulrike Bahr hört zu, was die JMD zu berichten haben.

„Als ich 2014 hier ankam, fühlte ich mich wie neugeboren“, umschreibt Mohamed die Orientierungslosigkeit zu Beginn. „Der JMD steht mir zur Seite und hilft mir, Lösungen zu finden.“ Junge Menschen sollen die Chance bekommen, bei der Entfaltung ihrer Potenziale begleitet zu werden, so der junge Somalier. Ähnlicher Meinung ist Anastassija, die dieses Jahr aus der Ukraine gekommen ist. Ohne Beratung ist es schwierig, alles richtig und pünktlich hinzubekommen, davon ist sie überzeugt. „Der JMD nimmt Ängste, wenn es zum Beispiel um das Ausfüllen von Formularen geht. Wir können immer zum JMD kommen und alles schaffen“, so die 19-jährige Ukrainerin, die in ihrer Heimat bereits ein Elektrotechnik-Studium begonnen hatte.

Das Café „Tür an Tür“ bot einen geselligen Rahmen für das Treffen mit MdB Ulrike Bahr, die auch Vorsitzende des Familienausschusses im Bundestag ist. Ina Felsner von IN VIA Bayern und Verena Keilberth von ejsa Bayern begrüßten den Gast des Tages und die Runde. Mit dabei waren Fachkräfte der Jugendmigrationsdienste und des JMD-Programms Respekt Coaches sowie Vertreterinnen der Landes- und Bundesebene.

Eine lockere Atmosphäre zeichnete den Austausch aus.

MdB Ulrike Bahr hatte ein offenes Ohr für die Berichte und Belange, die die JMD in ihrem Augsburger Wahlkreis an diesem 15.09.2022 darstellten. „Heute ist Internationaler Tag der Demokratie“, betont sie, als wollte sie ermutigen, vom Recht auf Beteiligung umfassend Gebrauch zu machen. Die Teilnehmenden nahmen sich das gerne zu Herzen.

Jugendmigrationsdienste als Chancen-Geber
Aus den Berichten der Teilnehmenden wird deutlich, wie herausfordernd und anstrengend das Leben für junge Menschen ist, die hier in Deutschland neu anfangen müssen – in Bezug auf Sprache, Aufenthalt, Existenzsicherung, Schule und Ausbildung. Auch Zugewanderte, die bereits länger im Land sind, haben noch ihre Schwierigkeiten mit dem Behördenjargon. Naima berichtete aus eigener Erfahrung davon. Sie stammt aus Somalia und lebt seit acht Jahren in Deutschland. Dass sie trotz hervorragender Sprachkenntnisse auf die Unterstützung des JMD bei behördlichen Angelegenheiten angewiesen ist, zeigt den Bedarf an Hinweisen in einfacher Sprache. 

Gemeinsam mit ihrer JMD-Beraterin hat sie sich vorgenommen, ihr Wissen im Umgang mit der deutschen Bürokratie weiterzugeben. Als sie nach der Geburt ihrer Tochter viele Anfragen von Behörden schnell klären musste, um ihre Existenz zu sichern, war sie selbst trotzdem froh, dass der JMD ihr immer noch zur Seite steht.

Teilnehmende befinden sich im lebendigen Gespräch mit der Politikerin.

Die JMD begleiten, beraten und unterstützen junge Menschen von 12-27 Jahren in Prozessen wie diesen. Geschlossene Behörden und der Bürokratie-Dschungel machen ihnen seit Corona diese Aufgabe nicht leichter.

Lobbyarbeit für Zukunftschancen junger Menschen
Dass die Jugendmigrationsdienste während der gesamten Pandemie immer für die Ratsuchenden da waren, weiß auch MdB Ulrike Bahr, die über verschiedene Gespräche und Vor-Ort-Besuche die Arbeit der JMD und der Respekt Coaches kennengelernt hat. Für sie gilt es immer wieder, auch viele ihrer KollegInnen im Bundestag von der Bedeutung des Bundesprogramms zu überzeugen.

Die Jugendsozialarbeit macht sich auf Bundesebene anwaltschaftlich stark für die JMD und das JMD-Programm Respekt Coaches. Vor Ort unterstützt die Einrichtung der Jugendsozialarbeit junge Menschen, selbst für sich zu sprechen. Die Beteiligung von Ratsuchenden bei JMD-Jugendtalks, Jugendkonferenzen und dem heutigen Aktionstag zeigt, dass Partizipation und Empowerment in den Jugendmigrationsdiensten ernst genommen werden.

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Text und Bilder: BAG EJSA / Servicebüro Jugendmigrationsdienste