Wie wir digitale JMD-Arbeit weiterdenken: Meet-up des Modellprojekts JMD digital-hub
Da das Projektteam im Alltag überwiegend remote und standortübergreifend zusammenarbeitet, war das Treffen eine willkommene Gelegenheit für persönlichen Austausch und gemeinsames Erleben – und zugleich ein gutes Beispiel dafür, wie digitale Zusammenarbeit durch analoge Begegnungen sinnvoll ergänzt werden kann. Nach einer Teambuilding-Einheit startete das Treffen mit einem Zukunftsbild – einem kreativen Prozess, der hilft, eine gemeinsame Vorstellung der gewünschten Zukunft zu entwickeln. Es folgte ein Überblick über den aktuellen Projektstand sowie ein Blick auf den Zeitstrahl der kommenden Monate. Die Teilnehmenden tauschten sich intensiv über ihre bisherigen Erfahrungen aus und tankten neue Energie und Impulse für den weiteren Verlauf des Projekts. „Das Meet-up hat mich (und viele andere) wirklich wieder abgeholt [...]“, resümierte eine teilnehmende Person.
Blended Counseling – die Mischung macht’s!
Der zweite Tag begann mit einem Impuls der systemischen Beraterin und Expertin für psychosoziale Online-Beratung, Petra Risau, Sie betonte die Bedeutung von Online-Beratung und Blended-Counseling auch für die Migrationsarbeit. In ihrem Beitrag wurde deutlich, dass die Online-Beratung seit der Corona-Pandemie deutlich an Akzeptanz gewonnen hat, sowohl auf Seite der Ratsuchenden als auch bei den Beratenden. Die Vorteile liegen auf der Hand: Eine flexible und bedarfsgerechte Auswahl der Settings bzw. Kommunikationskanäle (z.B. Video-Beratung, Messenger oder persönliches Gespräch vor Ort) trägt entscheidend zum Erfolg der Beratung bei. Durch einen Wechsel zwischen den verschiedenen Settings kann die Beratung bedarfsgerecht angepasst werden. Sowohl zeitlich synchrone als auch asynchrone Kommunikation haben dabei ihre Berechtigung. Die Online-Beratung ist also kein Ersatz, sondern eine Erweiterung der Möglichkeiten, die Ratsuchenden zu erreichen.
Im Anschluss schalteten sich Prof. Dr. Martina Hörmann und ihr Team von der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) online dazu, um sich zunächst vorzustellen und den weiteren Fahrplan für die Erstellung der standortspezifischen Blended-Counseling-Konzepte mit den Fachkräften abzustimmen. Die Zusammenarbeit mit der FHNW erfolgt im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung des Modellprojekts und bringt wertvolle Forschungsperspektiven und methodische Expertise in die Weiterentwicklung der digitalen JMD-Arbeit ein.
Digitale Zugänge zum JMD-Angebot weiterentwickeln
In Kleingruppen wurde diskutiert, wie das Projekt JMD digital-hub an den Standorten umgesetzt wird und welche Rolle die Fachkräfte als Multiplikator*innen einnehmen. Die Frage, wie Ratsuchende, aber auch JMD-Kolleg*innen noch stärker digital erreicht werden können, stand dabei im Zentrum des Austauschs. Parallel dazu fand ein Austausch mit Kolleg*innen aus dem Schwesterprojekt JMD 2connect statt, das unter anderem mittels digital aufsuchender Arbeit neue Zugänge zur JMD-Beratung und jmd4you schafft. Auch die Finanzverantwortlichen des Projekts nutzten die Gelegenheit für einen intensiven Dialog.
Am dritten Tag unterstrichen die JMD-Bundestutor*innen Talibe Süzen (AWO Bundesverband) und Uwe Grallath (BAG Evangelische Jugendsozialarbeit) in ihren Grußworten die Wichtigkeit des Projekts für die gesamte JMD-Landschaft. „Digital-hub ist nicht nur ein Projekt, sondern ein Vorhaben, das für Veränderung und Weiterentwicklung und für digitale Zugänge zu den Angeboten der Jugendmigrationsdienste steht.
JMD digital-hub ist nicht nur ein Projekt, sondern ein Vorhaben, das Bundesprogramm der Jugendmigrationsdienste weiterzuentwickeln“, sagte Talibe Süzen. „Modellprojekt heißt, Neues zu erproben, Routinen zu hinterfragen und Mut zu haben. Denn nur wer testet, kann verstehen. Nur wer mutig bleibt, kann etwas verändern. Es geht nicht nur um Ergebnisse, sondern um Eure Erfahrungen sowie Erkenntnisse und auch um den transparenten Prozess. Ein Modellprojekt kann nur erfolgreich sein, wenn es an bestehende Strukturen andockt und nachhaltige Wirkung entfaltet.“
Uwe Grallath ergänzte: „Wenn man sich persönlich kennengelernt hat, ist einem das Projekt direkt viel vertrauter. Das, was wir erarbeiten, soll der Anfang eines größeren Prozesses sein. Danke für euer Engagement und eure Ideen – unsere Zielgruppe soll noch umfassender von unserem Angebot profitieren.“ Mit dem Modellprojekt JMD digital-hub zielen die vier JMD-Trägerorganisationen AWO Bundesverband, BAG Evangelische Jugendsozialarbeit, BAG Katholische Jugendsozialarbeit und Internationaler Bund/Freie Trägergruppe zusammen mit dem Servicebüro Jugendmigrationsdienste darauf ab, die digitalen Zugangswege zu den Angeboten der JMD zu verbessern. Außerdem wollen sie die digitalen Kompetenzen der Mitarbeitenden stärken.
Weitere Informationen über das Modellprojekt JMD digital-hub
JMD digital-hub auf Instagram
Text: Bernhard Steinke, AWO Bundesverband/ Servicebüro Jugendmigrationsdienste
Bilder: Servicebüro Jugendmigrationsdienste